Spermidin

Der japanische Zellbiologe Ohsumi wurde 2016 für das erweiterte Verständnis der Autophagie mit dem Nobelpreis ausgezeichnet.Unter Autophagie versteht man die Fähigkeit einer Zelle, alte Zellbestandteile, die mit zunehmendem Alter akkumulieren, aufzuarbeiten und wiederzuverwerten. Am Ende des Recyclingprozesses steht eine besser funktionierende und verjüngte Zelle. Eine Möglichkeit die Autophagie anzukurbeln besteht in sportlicher Betätigung und kontrolliertem Fasten, wobei die Nahrungsabstinenz mindestens 16 Stunden betragen sollte.

 Spermidin ist ein körpereigener Stoff, der nachgewiesenermaßen die Autophagie fördert. Die Konzentration an körpereigenem Spermidin nimmt mit fortschreitendem Alter ab. Der Speiseplan kann aber auch mit spermidinreichen Nahrungsmitteln wie Keimen und Keimgemüse, Vollkornprodukten, Äpfeln, Kartoffeln, Salat, Pilzen, gereiftem Käse und Nüssen bereichert werden. Bei der Zubereitung ist zu beachten, dass Spermidin zum Teil über das Kochwasser verloren geht und durch Hitzeeinwirkung teilweise zerstört wird.

Mittlerweile wird weltweit zur Anti-Aging und gesundheitsfördernden Wirkung von Spermidin geforscht. Forschungsergebnisse lassen hoffen, dass sich durch die Supplementation mit Spermidin interessante medizinische Perspektiven hinsichtlich Herz-Kreislauferkrankungen, Gedächtnisleistung, Immunsystem-Stärkung, aber auch hinsichtlich Prävention und Therapie von Covid 19 eröffnen. Weiters deuten einige Experimente darauf hin, dass Spermidin chronische Entzündungsprozesse im Alter bremst, eine Erkenntnis welche bei entzündlichen Erkrankungen wie Arthritis oder Multipler Sklerose von entscheidender Bedeutung sein könnte.

Mag. Dr. Sabine Peyer